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Typische Fehler im Scrum Daily Standup – und wie man sie vermeidet

Das Daily Standup (oder „Daily Scrum“) ist eines der am meisten unterschätzten Scrum-Events.
Viele Teams nehmen es als reinen Pflichttermin wahr – dabei steckt darin ein enormes Potenzial, um Transparenz zu schaffen, Abhängigkeiten frühzeitig sichtbar zu machen und gemeinsam das Sprintziel im Blick zu behalten.

Leider schleichen sich im Alltag immer wieder typische Fehler ein. Hier ein Überblick über die häufigsten Stolperfallen – und was man als Scrum Master oder Team dagegen tun kann.


1. Fokus auf Updates statt auf das Sprintziel

Fehler: Das Team berichtet lediglich, was jede:r gemacht hat – ohne Bezug zum Sprintziel.
Auswirkung: Das Daily wird zu einer Aneinanderreihung von Statusmeldungen statt zu einem echten Synchronisationspunkt.

Praxis-Tipp:
Der Scrum Master erinnert regelmäßig daran: „Wie bringt uns das, was wir tun, näher ans Sprintziel?“ – Diese Frage sollte Leitfaden sein.


2. Das Board wird nicht genutzt

Fehler: Das Scrum Board (physisch oder digital) bleibt während des Dailies ungenutzt.
Auswirkung: Transparenz fehlt. Aufgaben, Blocker und Fortschritte sind für viele unsichtbar.

Praxis-Tipp:
Immer gemeinsam am Board arbeiten – egal ob Miro, Jira oder ein physisches Taskboard. Das Board ist der gemeinsame Bezugspunkt.


3. „Ich habe nichts zu sagen“

Fehler: Einzelne Teammitglieder geben an, nichts beitragen zu können.
Auswirkung: Signalisiert, dass die Arbeit nicht als Teamarbeit verstanden wird.

Praxis-Tipp:
Jede:r hat einen Beitrag – sei es durch Abhängigkeiten, Hilfsangebote oder Feedback. Der Scrum Master sollte hier Engagement einfordern und verdeutlichen, dass auch „keine offenen Tasks“ Gesprächsbedarf schaffen kann (z. B. Unterstützung anbieten).


4. Daily wird zu lange oder zum Diskussionstermin

Fehler: Das Meeting zieht sich, weil lange Diskussionen geführt werden.
Auswirkung: Energie und Fokus gehen verloren.

Praxis-Tipp:
Dailies sind timeboxed auf 15 Minuten. Längere Diskussionen notieren und im Anschluss mit den betroffenen Personen separat klären. So bleibt das Daily knackig und zielgerichtet.


5. Engagement fehlt – Updates statt Austausch

Fehler: Teammitglieder liefern nur Minimal-Infos („Gestern X, heute Y“), aber ohne Kontext oder Engagement.
Auswirkung: Fehlende Dynamik, keine echte Synchronisation.

Praxis-Tipp:
Scrum Master sollten aktiv nachfragen („Was blockiert dich?“, „Wie wirkt sich das auf unser Ziel aus?“). Ein lebendiges Daily entsteht durch Dialog, nicht Monologe.


6. Silos bleiben bestehen

Fehler: Wissen wird nicht geteilt, Aufgaben bleiben „in Besitz“ einzelner.
Auswirkung: Abhängigkeiten und Engpässe werden verschleiert, das Team bleibt ineffizient.

Praxis-Tipp:
Fördern von Cross-Functional Teams: Aufgaben gemeinsam angucken, Wissen bewusst streuen, Pairing oder Swarming im Daily vereinbaren.


7. Offline-Absprachen ohne Ticket-Update

Fehler: Dinge werden „unter vier Augen“ entschieden, aber nicht im Backlog oder Tool nachgezogen.
Auswirkung: Transparenz leidet, andere Teammitglieder sind nicht informiert.

Praxis-Tipp:
Regel: „Alles Relevante gehört ins Board“. Entscheidungen und Absprachen werden nach dem Daily ins Ticket- oder Board-System übernommen.


Fazit

Das Daily Standup ist kein Reporting-Meeting, sondern ein Werkzeug für Team-Synchronisation und Fokussierung auf das Sprintziel.
Wenn der Scrum Master die oben genannten Stolperfallen kennt und konsequent adressiert, steigt die Wirksamkeit des Dailies spürbar.