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Scrum in der Praxis – End-to-End erklärt

Von der Idee bis zum lieferbaren Increment
Copyright Adam M. Skafi – ScrumExzellenz.de

Scrum ist mehr als nur Zeremonien und Rollen – es ist ein Denkrahmen für kollaborative, iterative Produktentwicklung. In der Praxis beginnt ein gut geführter Scrum-Zyklus nicht erst mit dem Sprint Planning, sondern mit der kontinuierlichen Pflege des Backlogs, abgestimmt auf realistische Kapazitäten, Stakeholder-Erwartungen und technische Machbarkeit.

Im Folgenden zeige ich den vollständigen End-to-End-Ablauf eines typischen Scrum-Zyklus, wie er in echten Projekten – inklusive Architekten, DevOps, UX und Cloud-Spezialist:innen – funktioniert.


1. Backlog Refinement

Bevor überhaupt ein Sprint geplant wird, bereiten der Product Owner und das Team gemeinsam das Product Backlog vor. In wöchentlichen Refinements werden:

  • Anforderungen geklärt, technische Fragen besprochen
  • Akzeptanzkriterien präzisiert (häufig mit UX-Beteiligung)
  • Story Points geschätzt (z. B. per Planning Poker)
  • technische Risiken und Abhängigkeiten identifiziert

Tipp: Integriere frühzeitig DevOps und Cloud-Kolleg:innen, um technische Randbedingungen zu prüfen (z. B. API-Anforderungen, Infrastrukturbedarf, Testbarkeit).


2. Sprint Backlog erstellen

Basierend auf dem priorisierten Product Backlog trifft das Team gemeinsam mit dem PO eine realistische Auswahl für den kommenden Sprint. Die Auswahl erfolgt basierend auf:

  • Business-Priorität
  • Abhängigkeiten
  • technischer Machbarkeit
  • verfügbarer Kapazität

Dabei hilft die historische Velocity als Referenzpunkt.


3. Sprint Planning durchführen

Jetzt startet das offizielle Scrum-Ritual:
Das Team bricht die Stories ggf. in Tasks auf, prüft technische Details (inkl. Architekturentscheidungen), definiert ein Sprint-Ziel und klärt, was realistisch geliefert werden kann.

Praxisnah: Cloud- & DevOps-Aufgaben sollten genauso eingeplant werden wie Feature-Entwicklung. Auch UI/UX-Aufgaben (z. B. Prototypen, Design-Reviews) sind Teil des Sprintumfangs.


4. Sprint starten & täglich synchronisieren

Der Sprint startet (z. B. in Jira). Täglich synchronisiert sich das Team im Daily Standup:

  • Was wurde erledigt?
  • Was steht heute an?
  • Gibt es Blocker?

Effektiv wird das Daily, wenn das Team direkt am digitalen Scrum-Board arbeitet – mit transparentem Status zu Tickets, QA, Bugs und technischer Umsetzung.


5. Sprint Review – gemeinsam Ergebnisse zeigen

Am Sprintende präsentiert das Team das „Done“-Increment – also alles, was potenziell auslieferbar ist. Im Review mit Stakeholdern wird:

  • demonstriert, was gebaut wurde (inkl. UI/UX-Demos, API-Funktionen etc.)
  • Feedback eingeholt
  • über neue Anforderungen oder Kursanpassungen gesprochen

Ein guter Review stärkt Vertrauen, bringt Klarheit und ermöglicht frühzeitige Steuerung.


6. Sprint Retrospektive – Team & Prozess verbessern

Nach dem Review reflektiert das Scrum-Team intern:

  • Was lief gut?
  • Was sollte gestoppt oder verändert werden?
  • Welche Verbesserungen nehmen wir in den nächsten Sprint mit?

Praxisbewährt: Nutzt eine Confluence-Retrospektive mit Kategorien wie Keep Doing, Stop Doing, Start Doing, um Maßnahmen transparent zu erfassen.


7. Neuer Zyklus – Lernen, liefern, verbessern

Nach der Retrospektive beginnt der nächste Sprint – mit frischen Erkenntnissen, besserem Fokus und iterativer Verbesserung. Genau das macht den Scrum-Prozess in der Praxis erfolgreich: kontinuierliches Lernen, offene Kommunikation und teamgetragene Verantwortung.


Fazit: Scrum in der Praxis ist Teamarbeit mit Klarheit

Scrum entfaltet seine volle Wirkung nur dann, wenn alle Rollen – von PO über UX bis DevOps – aktiv mitgestalten. Die Iterationen sind keine Checkliste, sondern ein gemeinsamer Rhythmus für Qualität, Geschwindigkeit und nachhaltige Produktentwicklung.

Wer Scrum professionell lebt, schafft mehr als nur funktionierende Software – nämlich Vertrauen, Transparenz und echte Wertschöpfung.