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Scrum vs. Extreme Programming (XP) – Wo liegt der Unterschied?

Agile Methoden haben die Softwareentwicklung revolutioniert. Doch wer sich tiefer mit Agilität beschäftigt, stößt schnell auf zwei Begriffe: Scrum und Extreme Programming (XP). Beide stammen aus der agilen Bewegung, beide verfolgen das Ziel, schneller bessere Software zu liefern – und doch setzen sie an unterschiedlichen Stellen an.

AspektScrum – Organisation & ManagementExtreme Programming (XP) – Technik & QualitätPraxisbeispiel
FokusZusammenarbeit, Rollen, Events, TransparenzTechnische Exzellenz, sauberes EngineeringScrum gibt den Sprint-Rhythmus vor, XP sorgt für sauberen Code im Sprint.
RollenProduct Owner, Scrum Master, Dev-TeamKeine offiziellen Rollen, Fokus auf Entwickler:innenIm Sprint Planning führt der PO durch das Backlog; XP-Dev-Team nutzt Pair Programming zur Umsetzung.
ArtefakteProduct Backlog, Sprint Backlog, IncrementKein eigenes Artefakt-Set – stattdessen Code & TestsDas Team plant Stories im Sprint Backlog (Scrum) und schreibt dazu Unit-Tests (XP).
EventsSprint, Daily Scrum, Review, RetroKeine formellen Events, aber kontinuierliche PraktikenTägliches Daily Scrum zur Abstimmung; Entwickler:innen committen mehrfach täglich (CI).
QualitätssicherungWird implizit erwartet, nicht vorgeschriebenZentrale XP-Praktiken: TDD, Refactoring, CI, Pair ProgrammingNach einem Sprint Review stellt das Team fest, dass alle Stories bestehen – dank automatisierter Tests aus TDD.
LieferbarkeitPotenziell lieferbares Increment nach jedem SprintCode ist durch Tests und CI jederzeit produktionsreifScrum fordert ein „Done“-Increment, XP stellt sicher, dass es wirklich fehlerfrei läuft.
TeamkulturSelbstorganisation, Fokus auf Wert für den KundenKollektiver Code-Besitz, gemeinsames LernenIm Sprint wechselt Pair Programming die Partner – Wissen verteilt sich über das ganze Team.
Zeit & RhythmusFeste Sprintlänge (meist 2–3 Wochen)Kontinuierliche Integration und FeedbackScrum definiert Sprint-Zyklus, XP liefert durch CI mehrfach täglich kleine Verbesserungen.

Scrum – Das Framework für Zusammenarbeit und Organisation

Scrum ist vor allem ein Prozess-Framework. Es beantwortet die Frage: Wie organisieren wir die Arbeit im Team und mit den Stakeholdern?

Merkmale von Scrum:

  • Feste Rollen: Product Owner, Scrum Master, Entwicklungsteam
  • Ereignisse: Sprint, Daily Scrum, Sprint Planning, Review, Retrospektive
  • Artefakte: Product Backlog, Sprint Backlog, Increment

Scrum schafft Struktur, Transparenz und einen klaren Rhythmus. Es legt aber nicht fest, wie Entwickler:innen ihre Arbeit technisch ausführen sollen.

XP – Der Fokus auf technische Exzellenz

Extreme Programming (XP) geht einen Schritt weiter: Es ist weniger ein Organisationsrahmen, sondern vielmehr ein Engineering-Ansatz. XP beantwortet die Frage: Wie bauen wir Software so, dass sie nachhaltig, flexibel und von hoher Qualität ist?

Zentrale Praktiken von XP:

  • Test-Driven Development (TDD)
  • Pair Programming
  • Continuous Integration
  • Refactoring
  • Simple Design
  • Collective Code Ownership
  • Sustainable Pace

XP liefert konkrete Praktiken für den Entwicklungsalltag und stellt sicher, dass der Code sauber, stabil und erweiterbar bleibt.

Scrum und XP im Zusammenspiel

Der große Unterschied lässt sich so zusammenfassen:

  • Scrum = Management & Organisation
  • XP = Technik & Engineering

In der Praxis profitieren Teams oft am meisten, wenn sie beides kombinieren: Scrum als Rahmen, um Wert und Zusammenarbeit zu steuern – und XP-Praktiken, um die technische Exzellenz sicherzustellen.

Scrum und XP sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben agilen Medaille.

Während Scrum für Fokus, Transparenz und Zusammenarbeit sorgt, garantiert XP die technische Qualität und Nachhaltigkeit. Wer beides konsequent einsetzt, schafft die ideale Basis für erfolgreiche Softwareentwicklung im agilen Umfeld.