Definition: User Story
Eine User Story ist eine kurze, einfache Beschreibung einer Funktionalität aus der Sicht eines Benutzers oder Kunden.
Sie beschreibt wer etwas will, was er will und warum er es will – ohne gleich die technische Umsetzung vorzugeben.
User Stories sind ein zentrales Werkzeug in agilen Methoden (z. B. Scrum oder Kanban), um Anforderungen inkrementell, verständlich und priorisierbar darzustellen.
In vielen agilen Teams sorgt die Schätzung von User Stories immer wieder für Diskussionen: zu ungenau, zu individuell, zu zeitaufwendig. Dabei ist die Schätzung von Tickets und Anforderungen in User Stories ein zentraler Hebel, um Planungssicherheit zu schaffen, Risiken früh zu erkennen und das Team stärker zusammenzubringen.
In diesem Beitrag zeige ich praxisnah, wie du mit deinem Team User Stories in JIRA schätzen kannst – mit Planning Poker, einem gut vorbereiteten Backlog und echtem Fokus auf Teamalignment.
Warum überhaupt User Stories schätzen?
Eine strukturierte Schätzung bringt deinem Team klare Vorteile:
- Ihr entwickelt ein gemeinsames Verständnis vom Umfang und Scope.
- Komplexität, Risiken und Unklarheiten werden früh sichtbar.
- Silos werden aufgebrochen und unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt.
- Das gesamte Team übernimmt Verantwortung – nicht nur der Product Owner oder einzelne Entwickler.
Die Schätzung ist also keine reine Aufwandsschätzung, sondern stärkt die Zusammenarbeit und die Qualität eurer agilen User Stories.
Grundlage: Ein verfeinertes Backlog
Bevor ihr überhaupt mit der Schätzung startet, muss das Product Backlog sauber vorbereitet sein:
- Der Product Owner hat die Tickets vorher mit dem Team durchgesprochen – im Refinement oder direkt im Planning.
- Unklarheiten werden aktiv geklärt.
- Akzeptanzkriterien sind vorhanden.
- Alle im Team wissen, was die User Story beinhaltet.
Nur so entstehen Schätzungen von Anforderungen und User Stories, die belastbar und nachvollziehbar sind.
So funktioniert Planning Poker für User Story Schätzungen
Beim Planning Poker bewertet jeder im Team die User Story unabhängig, meistens auf Basis der Fibonacci-Zahlen (1, 2, 3, 5, 8, 13 …).
Das hilft dabei, Tickets realistisch zu schätzen, Unterschiede in der Wahrnehmung sichtbar zu machen und wichtige Diskussionen anzustoßen.
Folgende Aspekte fließen in die Schätzung ein:
- Wie hoch ist der Aufwand?
- Wie komplex ist die Aufgabe?
- Gibt es Risiken oder unbekannte Faktoren?
- Wie hoch ist die Unvorhersehbarkeit?
Unterschiedliche Werte? Ein Gewinn für das Team
Wenn die Werte auseinanderliegen, ist das kein Problem – sondern ein großer Vorteil.
Gerade dadurch wird sichtbar, wo noch unterschiedliche Einschätzungen oder offene Fragen bestehen.
Jetzt erklären die Personen mit dem niedrigsten und höchsten Wert, warum sie so geschätzt haben. Danach wird erneut geschätzt, bis das Team sich auf einen Wert einigt.
So entstehen ein gemeinsames Verständnis und echtes Alignment.
Große User Stories sinnvoll kleiner schneiden
Liegt die Schätzung bei 8 Story Points oder mehr, lohnt es sich, die User Story kritisch zu hinterfragen:
- Können wir die Story kleiner schneiden?
- Wo stecken Risiken oder unnötige Abhängigkeiten?
So lassen sich Verzögerungen durch Krankheit oder Blocker vermeiden.
Auch offene Stories am Sprintende oder Engpässe durch zu starke Abhängigkeiten werden reduziert.
Kleine, klar abgegrenzte User Stories sind oft der Schlüssel zu mehr Flow und besseren Ergebnissen.
Wann sollte geschätzt werden?
Die Schätzung der User Stories kann in einem eigenen Planning Poker Termin stattfinden oder direkt in die Backlog Refinement Session integriert werden.
Wichtig ist, dass das gesamte Team anwesend ist und aktiv mitarbeitet.
Scrum Excellence: Mehr als nur Story Points
Um Scrum Excellence zu erreichen, sollte die Schätzung immer im größeren Kontext betrachtet werden:
- Das Product Backlog ist klar mit der Unternehmensstrategie, OKRs oder KPIs verbunden.
- Abhängigkeiten zu anderen Teams und Risiken werden aktiv berücksichtigt.
- Die Monetarisierung in SaaS-Projekten fließt in die Priorisierung ein.
- Kommunikation findet regelmäßig innerhalb des Teams und mit internen sowie externen Stakeholdern statt.
- Stakeholder werden regelmäßig abgeholt und informiert.
- Klare Roadmaps geben Orientierung und sichern die Planung über mehrere Sprints hinweg.
Nur so wird die User Story Schätzung wirklich wertvoll und unterstützt eure gesamte agile Arbeitsweise.
Fazit: User Story Schätzung agil und effizient gestalten
Eine gute Schätzung von User Stories ist kein Ratespiel.
Mit einem gut vorbereiteten Backlog, einem klaren Prozess wie Planning Poker in JIRA und einer offenen Kommunikation im Team entstehen belastbare Ergebnisse, die euch helfen, Sprintziele zu erreichen und die Produktentwicklung effizient voranzubringen.
🔹 Vorlage ohne BDD
Titel: <Kurzer prägnanter Titel der User Story>
Als <Rolle>
möchte ich <Funktionalität / Ziel>,
um <Nutzen / Mehrwert>.
Akzeptanzkriterien:
- <Kriterium 1>
- <Kriterium 2>
- <Kriterium 3>
Zusätzliche Informationen:
- <Notizen, Links, technische Hinweise etc.>
🔹 Vorlage mit BDD
Titel: <Kurzer prägnanter Titel der User Story>
Als <Rolle>
möchte ich <Funktionalität / Ziel>,
um <Nutzen / Mehrwert>.
Akzeptanzkriterien / Szenarien:
GIVEN <Ausgangssituation / Vorbedingungen>
WHEN <Aktion / Ereignis>
THEN <Ergebnis / erwartetes Verhalten>
(Optional weitere Szenarien)
GIVEN ...
WHEN ...
THEN ...
Zusätzliche Informationen:
- <Notizen, Links, technische Hinweise etc.>